Asset-Herausgeber

Comprendre l'œuvre : la Rapsodie espagnole, par Maurice Ravel

Concert symphonique

Comprendre l'œuvre : la Rapsodie espagnole, par Maurice Ravel

Veröffentlicht am
Image article
Louis Raymond

Seit Carmen ihren Siegeszug auf den französischen Opernbühnen begann, war Spanien für das Publikum in Frankreich zum Traumland geworden, das die Lust auf exotische Bilder und Klänge befriedigte. Während einige seiner Zeitgenossen bisweilen sehr klischeehafte Stücke „im spanischen Stil" komponierten, schrieb Maurice Ravel mit seiner Rapsodie espagnole ein großes, gewichtiges Stück für Orchester.

Maurice Ravel wurde in Ciboure im französischen Baskenland geboren, nur zehn Kilometer von der spanischen Grenze entfernt. Schon als Kind verließ er die Gegend und zog mit seiner Familie nach Paris. Mit 25 entdeckte er seine alte Heimat und den Reiz dieser Region neu, immer wieder kehrte er später hierher zurück. Den Schritt vom Baskenland nach Spanien machte er in Stücken wie Vocalise en forme de habanera oder in seiner Oper L'Heure espagnole. Die Rapsodie espagnole war sein erstes großes Orchesterwerk.

Doch was ist das Spanische daran? Schon seine Kindheit sei geprägt gewesen von den guajiras, die ihm die Mutter zum Einschlafen sang, erklärte Ravel selbst, er habe gemerkt, wie sehr in Spanien, seine Musik und Folklore ansprachen. Seinem Stück schenkt er freie Rhythmen und reich verzierte volkstümliche Melodien. Die Rapsodie beginnt mit einem Prelude a la nuit, in dem impressionistische Töne anklingen. Das farbenfrohe Schlagwerk der darauf folgenden Malaguefia begeisterte das Publikum so sehr, dass sie bei der Uraufführung wiederholt werden musste. Darauf folgt die zauberhafte Habanera. Das Stück endet mit dem funkelnden, überschäumenden Fest der Feria.

Uraufgeführt wurde die Rapsodie am 15. März 1908 im Pariser Theatre du Chatelet unter der Leitung von Edouard Colonne.

Ein Triumph von Anfang an. In gerade dreißig Tagen hatte Ravel dieses Meisterwerk geschrieben, nach nur einer Aufführung war der Komponist - endlich - als begnadeter lnstrumentator anerkannt